Fasnachtsjahre
1977 - 1982
Dieser Zeitabschnitt stand ganz im Zeichen der Festigung und
Vervollständigung der noch jungen Hofnarrentradition Jährlich öffneten
die Schlüsselgewaltigen am
letzten Novembersamstag den Narrenkäfig, befreiten die Hexe von ihrem
dunklen Sommerdasein und wählten den neuen Hofnarren.
Die Ehre kam nach Pius I. - 1978 Marthi Alois (Alois l.), 1979
Hauenstein Heinrich (Heinrich l.), 1980 Bless Alois (Alois ll.), 1981
Eberle Leonhard (Leonhard l.) und
1982 Bartholet Alois (Alois Ill.) zuteil. Sie alle amteten getreu ihren
Pflichten. So führten sie nebst der Käfig-Öffnete und der
Käfig-Bschlüssete auch das immer wieder zum Schmunzeln Anlass gebende
Gansessen und die feuchtbegehrte Weinprobe durch. Hofnarr Alois l.
erhielt als erster Siegelhalter in seinem Amt das
Recht zu siegeln.
Durch die originellen und nicht immer alltäglichen Ideen waren die
Schwarzen Engel im In- und Ausland gern gesehene Gäste. Sie butzneten in
der Folge im deutschen Säckingen, in Flums, in Sargans und einmal mehr
in Baar. Ausserhalb der Narrenzeit nahmen sie auch an den Umzügen des
Schwing- und Älplerfestes in St. Gallen und am Jodlerfest in Vilters
teil. Im Jahre 1977 standen die Schwarzen Engel bereits im Januar im
Einsatz. Das ganze Sarganserland und auch Flums erwarteten den frisch
gewählten Bundespräsidenten Dr. Kurt Furgler zum Kurzbesuch.
Kaum war der Vorsteher des Justiz-, Polizei- und Sanitätsdepartementes
will kommen geheissen, nahmen ihn die Teufel kurzerhand in die Zwinge
und liessen träfe Sprüche fallen. Das war natürlich ein Fressen für die
zahlreich anwesenden Fotografen und Filmteams.

Prompt konnten sich die
Akteure am Abend am Fernsehen wiedersehen. Daneben schnitzte Hugo Reichlin eine Holzlarve für den hohen Gast. Im Herbst wurde diese dann
von den Schwarzen Engeln überreicht. Natürlich
geschah dies anlässlich eines Besuches im Bundeshaus.

Beim Mittagessen
spitzten sowohl der Bundespräsident als auch Cocco l. die Zunge zu
Ansprachen wider den tierischen Ernst. Übrigens zierten die Flumser
Narren ihre blauen Blusen mit einem kleinen Blumensträusschen. Dem
Vernehmen nach geschah dies bis heute das erste und das letzte Mal.
Im folgenden Jahr gaben die Schwarzen Engel die Fasnachtszeitung mit
neuem Aussehen heraus. Der begnadete und weitherum bekannte Künstler
Kurt Metzler
versah "D'Hächlä" mit Zeichnungen von ihm.
Rechtzeitig zum Frühlingsanfang unternahmen die Schwarzen Engel einen
Ausflug ins Blaue nach Schönhalden, so quasi zum 25. Jubiläum. Damit
schlossen sie die
Narrenzeit des Jahres 1979 endgültig ab.
Auch im folgenden Jahr liessen sie sich wieder herumkutschieren. Diesmal
hiess das Ziel Vättis. Dieser Anlass wurde spontan dazu benutzt, um dem
beliebten
Schülerrchörli-Flumserberg als Bluse Götti und Gotte zur Verfügung zu
stehen.
Im Mai 1982 war Pflanzzeit. Erinnern wir uns an die Fasnacht von 1956.
Damals fällten die Schwarzen Engel den auf dem Postplatz stehenden
Birnbaum und versprachen, an einem von der Gemeinde zu bestimmenden Ort
wieder einen jungen Baum zu pflanzen. Das Versprechen haben nun die
Schwarzen Engel nach einem Vierteljahrhundert eingelöst. So pflanzten
sie zur Freude der Kirchgänger in der Nähe der Pfarrkirche einen 3,5 m
hohen Tulpenbaum. Wohl gedeih.

Jährlich treffen sich die Hofnarren rechtzeitig vor der Käfig-Öffnete zu
einer Hofnarrenklausur. Es ist an der Zeit, einmal einen kleinen Blick
in eine solche Klausur zu werfen. Hinter verschlossener Türen geht man
nach Einnahme des traditionellen Hofnarrentopfes im Pöstlikeller den
eigentlichen Geschäften nach.

Löffelgalerie für Hofnarrentopf

Schiegelschrein Vor allem steht das Vorschlagen eines
neuen Hofnarren im Mittelpunkt. Dann gehören aber auch Vorbereitungen
für die nächste Fasnacht sowie der "DHächlä" und allfälliges
Bestimmen von Rechten und Pflichten der Schwarzen Engel und Hofnarren zu.
ihrem Aufgabenkreis. Da kein offizieller Aktuar zur Verfügung steht,
handhaben sie ein
einfaches Abkommen. Demnach übernimmt jener Hofnarr die
Protokollführung, welcher am Schluss noch am besten schreiben kann. Das
unter dieser Voraussetzung zustande gekommene Beschlussprotokoll wird in
die hölzerne Bschlusstruggä gelegt und vom amtierenden Hofnarren sorgfältig zugeschlossen und versiegelt Das Siegel wird dann an der Käfig
öffnete vor allen anwesenden Leuten gebrochen, damit das Geheimnis um
den Vorschlag des neuen Hofnarren gelüftet werden kann.
Ein solches Vorgehen führte am letzten Novembersamstag zur Wahl von Rupf
Alois zum Hofnarren Alois IV für das Jahr 1983.
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