Schwarze Engel Flums
Chronik 1954 - 1994

 

Die Zeremonie der Fasnachtseröffnung

Der letzte Samstag im November


Der Zeremoniemeister

Betreffend der heutigen "Fasnachtskäfig Öffnete" in Flums, haben wir uns auf metaphysischem Weg mit "Seni", dem grossen Hofastrologen von Wallenstein in Verbindung gesetzt. "Seni" lebte von 1600 - 1656 und Wallenstein war Feldherr des 30jährigen Krieges.

"Seni" errechnete als bestes Datum für unsere Fasnachtskäfig-Öffnete die letzte Woche im November. Dieses Monatsende, sagte "Seni", sei eines der wertvollsten des ganzen Jahres und berge alles gute, gesunde und gedeihenswürdige in sich. Nämlich das Sternbild des Schützen beherrscht diese Zeit mit vollster Kraft.

Der Zeremonienmeister Der Schütze ist eine Führernatur - er gibt uns die Kraft, die ganze Fasnachtszeit mit vernünftigem Narrentreiben zu erfüllen. Besonders ist er prädestiniert, in einer Gesellschaft, wie sie hier versammelt ist, die Kameradschaft zu pflegen und zu fördern. Der Schütze gehört zu den drei Feuerzeichen„ so dass wir nicht nur heute Abend, sondern auch für die nächste Zukunft von ihm mit Elan und seinem spontanen Handeln unterstützt werden.

Damit gedeiht uns noch zusätzlich die Unterstützung des Riesen Planeten Jupiter. Jupiter ist der "Glücksplanet" und steht Ende November in bester Position. Er wird uns positive Impulse für den heutigen Abend und die kommende Maskenzeit vermitteln. Er hilft uns auch bei der Realisierung neuer Geistesblitze. Jupiter unterstützt den Optimismus von Leuten von heute und nimmt den eventuell Bedächtigen und Ängstlichen unter uns die Skepsis. Er veranlasst jeden von uns "wieder einmal Narr" zu sein.

In diesem sichtbaren Zeichen am Himmel wollen wir denn auch den Fasnachts - Käfig aufschliessen und die kommenden Wochen, als lieb zu pflegendes Juwel, in die Wiege der schönen Narrenzeit legen.

Prolog an die "Schlüssel-Gewaltigen"

Meine lieben Freunde!
Bald haben wir ja wieder Narrenzeit, und das ist gut Einmal muss diese ja auch beginnen, das ist höchste Zeit. Und jemand muss unseren Käfig öffnen und die Maske befreien. Das liegt nun in Eurer Macht und ist Eure Aufgabe. Macht das symbolisch für ins alle, und öffnet damit Tür und Tor für die kommende Fasnacht, die wir mit allem Übermut und Begeisterung willkommen heissen.

Die Bürgersleute, die sich ihrer Pflicht und Arbeit bewusst sind, sollen die nächsten Wochen von Zeit zu Zeit die Narrenkappe aufsetzen und in froher Unterhaltung und Eintracht dem normalen, üblichen Alltag Gesellschaft leisten.


Geschlossener Käfig mit blauen Blusen der Schlüsselgewaltigen


Legt Euch die Blusen an und öffnet nun, weil etwas ganz schönes beginnen wird, jeder seine Flasche Rätsch-Wyb. Schenkt die köstliche Wahrheit in ein extra Glas ein und -trinkt, trinkt auf dass Euer Verstand geklärt werde und Ihr als "Schlüssel-Gewaltige" Eurer Handlungen voll bewusst seid.

Stosst an auf Euer und unser Wohl und auf die Befreiung der Maske, welche sodann den neuen Zeitabschnitt bestimmt. Sie bringe mit ihrer Zeit uns allen das, was wir von einer richtigen Fasnacht erwarten: frohes Treiben, Geselligkeit und Glück.

 

 

Öffnung der Schlösser


Der Satan

Satan ist die Hauptfigur in der Kompanie der Teufel. Er wird überall dort eingesetzt, wo Leute über Mitmenschen schlechtes, verleumderisches und unwahres reden. Das ist etwas vom furchtbarsten auf der Welt und Ursache von viel Not und Elend. Alle solche Menschen soll der Teufel holen, damit keiner unter friedliebende und aufrichtige Fasnächtler gerate.

Lieber Satan, das ist unser Wunsch und wir bitten Dich, Deines Amtes zu walten. Für Deinen Einsatz danken wir Dir und öffnen in diesem Sinn und Geist das erste Schloss.

 

 


Der Sötteler

"Man sollte, man sollte", sagt der Sötteler. Jene Leute, die nur reden und nichts leisten, sind gut zu entbehrende Erdenbürger. Zu jeder Zeit aber gibt es solche Sötteler. Nimm alle diese "Sötteler von uns weg, lass uns durch solche nicht anstecken. Wir brauchen Narren mit Tatendrang und der Kraft, angefangenes zu vollenden.

Lieber Sötteler, das ist unser Wunsch und wir bitten Dich, Deines Amtes zu walten, Für Deinen Einsatz danken wir Dir und öffnen in diesem Sinn und Geist das zweite Schloss.

 

 


Zahnweh-Peter

Der Zahnweh-Peter verkörpert Behinderung und Schmerz. Er gibt leidenden Menschen Trost und mahnt alle Leute, der Gesundheit höchste Sorgfalt und Vorsicht angedeihen zu lassen. Die Fasnachtszeit hat es immer an sich, Halbkranke und Kranke gesund zu machen. Für das setze doch Deine Macht ein, denn: je gesünder die Butzi, je lustiger ist die Fasnacht.

Lieber Zahnweh-Peter, das ist unser Wunsch und wir bitten Dich, Deines Amtes zu walten. Für Deinen Einsatz danken wir Dir und öffnen in diesem Sinn und Geist das dritte Schloss.

 

 


Der Weingeist
 

Du Weingeist, Du Geist im Wein, bist es wert, besonders liebevoll und mit Vorsicht behandelt zu werden. Du kümmerst Dich um unsere Tranksame und Dein Geist im Wein weckt manch gute Sache. Diese haben wir ja so nötig in der Fasnachtszeit, wo Geistesblitze in jeder Menge fabriziert werden. Bewirke, dass durch Deine Begeisterung" nur die fröhlichen Geister angesprochen werden und lass jeden Missmut und Zorn bereits im Keim ersticken. Du spendest damit grosszügigen Frohmut in kleinen und grossen Gesellschaften und führst bei Musik und Tanz friedliche "Narren" zusammen.

Lieber Weingeist, das ist unser Wunsch und wir bitten Dich, Deines Amtes zu walten. Für Deinen Einsatz danken wir Dir und öffnen in diesem Sinn und Geist das vierte Schloss.

 

 


Vetter Heiri

Vetter Heiri, Dir sind alle Vorzüge eines hochgeschätzten und gern gesehenen Vetters eigen. Wo Du bist, wird die Umwelt angesteckt von Deinem guten und herzlichen Wesen. Alle Deine Handlungen dienen dem Mitmenschen, sie stimmen ihn froh und sollen auch in den kommen den Wochen höchsten Einfluss haben.
Deine Intelligenz, Klugheit und Erfahrung stelle doch in den Narrendienst als Dein Beitrag an diese Jubelzeit.

Lieber Vetter Heiri, das ist unser Wunsch und wir bitten Dich, Deines Amtes zu walten. Für Deinen Einsatz danken wir Dir und öffnen in diesem Sinn und Geist
das fünfte Schloss.

 



Alle Schlösser sind geöffnet.

Wir nahen uns einem gossen Augenblick, dem Moment nämlich, wo wir unsere "Grosse Hexe" aus dem tiefen Dunkel des Fasnachtskäfigs befreien. Mit Geduld und
massvoller Ruhe haben wir mit ihr, die gewöhnlichen, ganz normalen, nicht fasnächtlichen Monate totgeschlagen. Wir atmen erleichtert auf und freuen uns beim Gedanken, dass in einigen Minuten, mit der Befreiung unserer Maske aus dem Käfig, die Fasnacht beginnen wird.

Junge Fasnacht, sei gegrüsst!
Es lebe die Maske!
Es lebe die Fasnacht!